Schon früh hat Rudi Wach die Enge der Tiroler Berge mit der freien Weite Milanos getauscht. Milano ist zurückzuführen auf das lateinische Mediolanum, was soviel heißt wie „in der Mitte der Ebene“. Seit mehr als 60 Jahren entsteht in dieser Mitte der Ebene fernab der Tiroler Heimat ein grafisches und plastisches Werk, das seinesgleichen sucht.
Es ist kein Zufall, dass Wach, der aus und mit der Kunstgeschichte lebt, sich an einem Ort niederließ, dessen genius loci über Jahrhunderte höchst prägend war für die so potente Kunstlandschaft Italiens. Betritt man Wachs Atelier in einem verborgeneen Hinterhof der Via Cesare, ist man zunächst geblendet von dem üppig in den Raum strömenden Oberlicht, bis sich die Augen akkomodiert haben, die weißen Gipstorsi sich im Raum beherrschend ausbreiten, man die bezeichnete Leinwand an der Wand wahrnimmt und langsam eine Orientierung in der lichten Weite des Raums möglich ist.
Arbeitstisch und Regale sind mit Bozetti, Werkzeugen, Papieren, Gebrauchtem und Ungebrauchtem zu ungeordneten Bergen aufgetürmt. Dazwischen lässt sich nur mühsam ein Platz für die Blöcke des täglichen Zeichnens freihalten. Man kann genau diesen Platz als Ort der Invention, der Idee, des Erprobens festhalten.
Das, was später in die große Form der Plastik oder auch Zeichnung mündet, nimmt hier am Tisch im Blockformat DIN A3 seinen Anfang (Text Andreas Legath).